Macht Schokolade glücklich?

Macht Schokolade glücklich?

Mythos oder wahr: Macht Schokolade glücklich? Liegt es an den Glückshormonen? An den schönen Erinnerungen, die wir mit einem Stück Schoki verknüpfen? Oder an diesem sensationell zarten Schmelz im Mund? Schokolade und ihre Wirkung beschäftigt Forscher über den gesamten Globus – hier erfahrt ihr die Fakten. 

Macht Schokolade glücklich? 5 Fakten

  • Schokolade enthält die "Stimmungsaufheller" Tryptophan, eine Vorstufe von Serotonin, und Theobromin, allerdings in zu geringen Konzentrationen für einen nachweislichen Effekt.
  • Beim Verzehr von Schokolade wird Dopamin freigesetzt, was das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und für ein gutes Gefühl sorgt.
  • Schokolade ist reich an Kalorien und Nährstoffen, was unsere Vorfahren Überlebensvorteile bot und heute schnell zufrieden stellt.
  • Die schmelzende Textur und die reichhaltigen Aromen von Schokolade erzeugen ein tiefes Gefühl von Genuss.
  • Schokoladenkonsum ist oft mit positiven Erinnerungen verbunden, was die Freisetzung von Endorphinen anregt und zu Glücksgefühlen führt.

Schokolade: Inhaltsstoffe, die glücklich machen

Ein Apfel oder ein Riegel Schokolade? Na, was würdet ihr wählen? Wenn es darum geht, die Stimmung zu heben, wäre Schoki die bessere Wahl. Zu diesem Ergebnis kam eine kleine Studie aus dem Jahr 2006. Die Teilnehmerinnen aßen entweder das Obst oder die Süßigkeit – und siehe da, nach dem Schokogenuss empfanden sie größere Freude. Wen wundert’s?

Dass Schokolade glücklich machen soll, hört man immer mal wieder. Doch woran liegt das eigentlich? Tatsächlich enthält Kakao einige Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Stimmung auswirken können, darunter eine Vorstufe des “Glückshormons” Serotonin und Theobromin.

Glückshormon Serotonin in Schokolade

Kakao enthält zwar kein Serotonin, dafür aber Tryptophan, das im menschlichen Körper zu dem Glücks- bzw. Wohlfühlhormon umgewandelt wird. Kein Wunder also, dass Schokolade glücklich machen kann. Inzwischen haben Forscher allerdings herausgefunden, dass der Tryptophangehalt in Schoki viel zu gering ist, um einen erheblichen Effekt auf unsere Stimmung haben zu können.

Viel eher wird beim Verzehr von Schokolade Dopamin ausgeschüttet – ein Hormon, welches das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und dafür sorgt, dass wir uns besser fühlen. Zu diesem spannenden Punkt haben wir weiter unten mehr Details für euch.

Kakao-Inhaltsstoff Theobromin

Ein weiterer potenzieller Glücksbringer in Schokolade ist der Inhaltsstoff Theobromin. Er wirkt stimulierend auf das Nervensystem und hat eine Art “Wachmach-Effekt” auf den Menschen. Der potenzielle Stimmungsaufheller ist vor allem in Backkakao und in dunkler Schokolade mit 90 Prozent Kakao enthalten. In Zartbitter- und Milchschokolade steckt kaum Theobromin. Doch egal welche Sorte, unterm Strich reicht die Dosis nicht aus, um uns tatsächlich glücklich zu machen.

Schokolade fasten? Das sagt die Wissenschaft

Schokolade: Der Reiz der Belohnung

An den genannten Inhaltsstoffen kann es also nicht liegen, dass wir von Schoki nicht genug bekommen. Viel entscheidender ist Wissenschaftlern zufolge die hohe Energiedichte. In 100 Gramm unserer Creamy Choc Bar stecken beispielsweise 34 Gramm Fett, 62 Gramm Kohlenhydrate, wovon 33 Gramm Zucker sind, und 2,4 Gramm Eiweiß. Das entspricht rund 563 Kalorien, was ungefähr ein Viertel des täglichen Energiebedarfs von Erwachsenen ausmacht.

Seit jeher hat der Mensch den Drang, energiereiche Nahrung zu sich zu nehmen. Vor Urzeiten haben uns diese Gelüste das Überleben gesichert. Heute aktivieren wir damit schlicht und einfach unser Belohnungssystem: Wir bekommen ein gutes Gefühl nach einem nahrhaften Schokosnack.

Das Besondere an Schokolade ist die Kombination aus Zucker und Fett. Diese zwei Bausteine liefern schnell Energie (Zucker) und wir können gleichzeitig eine Energiereserve (Fett) für schlechte Zeiten anlegen – perfekt für den menschlichen Körper. Forscher vermuten, dass dies einer der Gründe ist, warum wir auch dann Lust auf Schoki haben, wenn wir längst satt sind.

Schokolade erregt die Sinne

Wenn ihr ein Stückchen Schokolade in den Mund nehmt, schmeckt das nicht einfach nur gut. Der Clou liegt darin, dass die enthaltene Kakaobutter bei Körpertemperatur schmilzt. Das lässt die Schokolade im Mund herrlich zergehen und es breitet sich ein cremiges, samtiges Gefühl von der Zungenspitze bis zum Gaumen aus.

Dabei werden auch die reichhaltigen Aromen freigesetzt, die aufsteigen und die Geruchszellen in der Nase stimulieren, was den Geschmack noch intensiviert. Man nimmt süße, bittere und vielleicht auch nussige oder fruchtige Noten wahr, je nach Art der Schokolade. Der Geschmack und die Textur zusammen erregen somit die Sinne und erzeugen bei den meisten Menschen ein tiefes Gefühl von Genuss und Zufriedenheit.

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Schokolade weckt schöne Erinnerungen

Schokolade macht subjektiv auch deshalb glücklich, weil wir mit dem Naschen oft schöne Erinnerungen verbinden: die Schokoeier, die wir als Kind zu Ostern gesammelt haben, der Nikolaus im Schuh, die Tafel Schokolade, die es nur bei Oma und Opa gab, der Kuchen mit Schokoglasur am Geburtstag. Die Konditionierung ist meist so wirkungsvoll, dass oft schon ein kurzer Blick auf ein Stück Schokolade genügt, um unser Verlangen zu wecken.

Und wenn wir diesen Gelüsten dann nachgeben, setzt unser Körper spezielle Botenstoffe frei, allen voran Endorphine. Diese sind bekannt dafür, dass sie uns glücklich machen. Manche von euch kennen vielleicht das "Runners High" bei langen Läufen. Auch dafür sind die Endorphine verantwortlich – nur, dass Schokolade naschen deutlich einfacher und weniger schweißtreibend ist.

Hilft Schokolade bei Depression?

Dieser spannenden Frage sind internationale Wissenschaftler im Rahmen einer großen Studie nachgegangen. Dabei wurde der Schokoladekonsum von mehr als 13.500 Probandinnen und Probanden mit den Ergebnissen eines Fragebogens zu ihren depressiven Symptomen verglichen. Tatsächlich soll es einen positiven Zusammenhang geben: Teilnehmende, die alle zwei Tage dunkle Schokolade aßen, hatten ein um 70 Prozent niedrigeres Risiko, depressive Symptome zu entwickeln, verglichen mit denen, die gar keine Schokolade naschten.

Außerdem berichteten etwa 25 Prozent der Schokoladenfans, die regelmäßig jede Art von Schokolade genossen, weniger häufig von depressiven Verstimmungen als diejenigen, die komplett auf Schokolade verzichteten.

Fazit: Macht Schokolade glücklich?

Die potenziell glücklich machenden Inhaltsstoffe Tryptophan und Theobromin spielen bei Schokolade eine untergeordnete Rolle. Der wahre Stimmungskick kommt durch das Dopamin und unser Belohnungssystem, die uns jedes Mal ein Hochgefühl bescheren, wenn wir in einen Riegel beißen.

Schokolade hat auch den Nebeneffekt, dass sie uns mit Energie auflädt – etwas, das unsere Vorfahren schätzten und das auch heute noch unseren inneren "Belohnungsjäger" aktiviert. Und dann sind da noch die Sinne: Die schmelzende Textur und die reichen Aromen sorgen für Genuss und Zufriedenheit. Nicht zu vergessen die süßen Erinnerungen, die viele von uns mit Schokolade verbinden. All das macht die Nascherei zu einem echten Stimmungsmacher.

Demgegenüber stehen auch ein paar Nachteile. Unsere Lieblingssüßigkeit enthält nun einmal jede Menge Kalorien, Zucker und gesättigte Fettsäuren. Die Kombination kann sich eher gesundheitsschädigend auswirken, wenn man es denn übertreibt. Doch wer Schoki in Maßen genießt, wird selten enttäuscht. Im Gegenteil!